Sonntag, 5. November 2006
Meine einzige Hoffnung ist, dass diese Tage rasch vorübergehen, die Zeit und der Raum enden und ich endlich meine Ruhe finde. Sehr oft befällt mich die Furcht, ewig leben zu müssen. Eine Katastrophe ohnegleichen wäre das.
Es ist Samstag. Gleich gehe ich raus, zu einer Bar. Dort werde ich eine Frau treffen. Es wird zu Zärtlichkeiten kommen und wir werden in meinem Bett aufwachen. Morgen früh werde ich dann Brötchen kaufen, wir werden gut frühstücken, noch einmal Geschlechtsverkehr haben.
Wir werden duschen, uns anziehen und im Laufe des Tages werde ich sie zum Bahnhof fahren. Nächste Woche wird sie wieder hier sein. In der Zwischenzeit werden wir aneinander fremdgegangen sein, oder auch nicht, je nach dem, ob der Anstand oder die Lust siegt...
Es ist aber nicht wichtig. Sobald wir uns sehen, wird unser gegenseitiges Begehren uns beherrschen. Wir werden kaum abwarten, über uns herzufallen.
Aber was dann?
Wir warten und begehren. Wir lieben.
Was aber dann?
Was macht unsere Hölle mit uns, wenn wir nichts mehr empfinden, wenn wir nichts mehr schmecken, wenn wir nur noch die Zeit bekämpfen...
Was ist, wenn wir im sexuellen Höhepunkt plötzlich erkennen, dass sogar die Flut des Glückes, die Ewigkeit und Augenblick umfließt, ein zauberloser Trick ist, um unsere Existenz vor uns zu verbergen?
Was, wenn wir sogar beginnen, im wärmenden Schoß der Schönen zu frieren?
Meine einzige Hoffnung ist, dass meine Zeit und mein Raum bald ineinander stürzen, um meine Ewigkeit zu vernichten.

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