Mittwoch, 26. September 2007
Kaffeebecher
Ich muss wieder mal was von den Russen lesen, geht es mir durch den Kopf, während ich in Yeni Hayats Untiefen delieriere, und dieses unerträgliche Verlangen nach der Liebsten mich von allem Irdischen trennt.
Pamuks Werk treibt Caulfields Geist, den ich längst gemeuchelt zu haben glaubte, in mich. Ich möchte den Dichter antelefonieren. Ich muss wieder was von Tolstoi lesen, geht es mir durch den Kopf. Krieg und Frieden vielleicht. Aber nicht die literarisch anspruchsvollere Urfassung, die ich vor paar Jahren kaufte und las, sondern die alte, prätentiöse Insel-Ausgabe voller Setzfehler. Die Ausgabe, in der es so schön politisch und philosophisch dilettiert wird, in der unschuldig und dennoch brillant die Armeen zu einer lächerlichen Maschinerie dimuniert werden, in der -glaube ich- unerträglich oft das veraltete Adverb "namentlich" benutzt wird...
"Ridikül" - jawohl. Die allzu menschliche Eitelkeit als Triebfeder der Geschichte. Yeni Hayat weckt das Verlangen nach meiner Liebsten, dieses Verlangen lässt mich nach einer der beiden Ausgaben des großen Russen, die nun vor mir liegen, verzehren. Und Holden Caulfield ist immer irgendwie mit im Spiel.
Das Leben ist ganz schön merkwürdig.

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